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Echte MVNOs

Wir verstehen unter einem echten MVNO einen Mobile Virtual Network Operator, der alle technischen Einrichtungen eines Mobile Network Operator (MNO), insbesondere im Bereich des Kernnetzes (core network, Abk. CN) aufweist, also insbesondere die Netzintelligenz, wie z.B. Mobility Management und TK-netzwerkseitige Teilnehmerauthentisierung (SIM-Technologie), aber sich eines fremden Radionetzes zur Funkversorgung bedient. Diese technische Konstruktion bietet besonders attraktive kommerzielle Möglichkeiten der Einführung innovativer Dienste weitgehend unabhängig vom jeweiligen Radionetzbetreiber bzw. -wirt (radio host), die durch die technische Standardisierung von GSM und seiner Nachfolgedienste möglich werden. Ein historischer, echter MVNO am deutschen Markt war die Firma Quam, die parallel zum Aufbau des eigenen UMTS-Netzes bereits als 3G-MVNO an den Start ging, bis sie dann trotz funktionierender Technik aufgrund der finanziellen und psychologischen Folgen der ruinösen UMTS-Auktion eingestellt wurde. Das Radionetz stellte damals E-Plus. Einen fast identischen Ansatz verfolgte ebenfalls Mobilcom Multimedia in der Vor-UMTS-Phase. Außerdem praktiziert O2 bis heute in ähnlicher Weise, allerdings subsidiär zum eigenen Netz, einen MVNO-Ansatz mit dem Radionetz der T-Mobil. Es gibt also entgegen der von der Bundesnetzagentur und verschiedenen Gutachtern vertretenen Auffassung [2,7] sogar heute schon einen tatsächlich existierenden Markt auch für echte MVNO-Modelle bzw. -Dienstleistungen in Deutschland. Grundsätzlich bietet ein echter MVNO auch die Möglichkeit, alle Arten eigenständiger Mobilterminierungsalternativen anzubieten, die entweder außerhalb des Radiowirtsnetzes (radio host networks) liegen, ähnlich, wie dies die Kunden von der Mobilbox kennen, oder den legalen Betrieb von MVNO-eigenen GSM-Gateways (in das ``eigene'' virtuelle Mobilfunknetz) möglich machen.


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Martin Weigele 2006-08-15